Anlässlich des großen Stadtjubiläums von Bergheim im Jahr 2012 wurden sehr zeitintensiv alle Geschichten und Sagen zusammengetragen. Auf unserer Seite zu den "Juffern von Morken-Harff" erfahren Sie hier als Einführung zum Thema ein bisschen mehr. Wer Lust hat, einfach nachlesen ... 

Die weiße Frau von Kenten

Die Kentener Sage ist im betreffenden Ortsteil noch bis heute bekannt. Hierzu trug auch Frau Grewe, lange Besitzerin der Kentener Mühle, bei, die viele Jahre als besagte Sagengestalt beim Karnevalsumzug „ihr Unwesen trieb“.

 

Die weiße Frau ist ein Symbol für alles Unheimliche, Unerklärliche und Schicksalhafte. Sie erscheint stets an Orten, an denen Verbrechen, Unglücke oder andere tiefgreifende Schicksalsveränderungen erfolgten.

 

Noch heute erinnert die Straße „Am Burgberg“ an die mächtige Burg, die einst hier stand. Vor langer, langer Zeit lebte dort der Ritter Arnold mit seiner wunderschönen Tochter Adelheid. Als diese im heiratsfähigen Alter war, kamen viele Ritter von nah und fern, weil sie beabsichtigten, um sie zu werben.

 

Diese Zeichnung zeigt, wie die Burg in Kenten einst ausgesehen haben könnte.

 

Adelheid erhörte sie jedoch nicht, denn ihr Herz gehörte längst einem jungen Bauernsohn. Stets liebenswürdig und mit einem Lächeln schickte sie ihre Verehrer wieder nach Hause. Als eines Tages der reichste aller Erfttaler den Ritter Arnold um die Hand seiner Tochter bat, willigte der stolze Vater freudig ein. Ein rauschendes Fest wurde geplant. Adelheid war sehr unglücklich. Tief betroffen suchte sie die Nähe ihres Liebsten. Beide waren sich einig, dass ihre Liebe keine Grenzen kenne. Sie suchten einen Pfarrer auf und ließen sich heimlich trauen. Als Ritter Arnold diese Nachricht zu Ohren kam, tobte er vor

Wut, sodass Adelheid sich nicht traute heimzukehren. Als Arnolds Häscher das junge Paar aufspürten, schleiften sie es zur Burg zurück und warfen die beiden Liebenden getrennt in den Kerker. Dort harrten sie bei Wasser und Brot auf ihr weiteres Schicksal.

 

Eines Nachts schlich Arnold voll des Zornes und volltrunken in den Kerker. Er erstach den jungen Bauernsohn und übergab seine Leiche den Erftfluten. Anschließend gestand er seiner Tochter voller Hohn seine Tat und vertrieb die junge Frau von der Burg.

Eine arme Tagelöhnerfamilie nahm die verzweifelte Adelheid auf, die einige Monate später einen Sohn zur Welt brachte. Aber schon kurz darauf verstarb sie an ihrem Elend und ihrem Gram. Adelheids Sohn wuchs heran und trat in die Dienste eines Ritters, der eines Tages mit Adelheids Vater eine Fehde austrug. Voller Zorn war es nun Adelheids Sohn, der seinen Ahnen (Großvater) erstach. Heute ist die Burg längst verfallen - doch in Nebelnächten sieht man eine „weiße Frau“ um das Gemäuer wandeln, die nach ihrem Gatten und ihrem Sohn sucht. Immer dann ertönt auch der schaurige Ruf des Totenvogels, und mancher Dorfbewohner glaubt, dass gerade zu dieser Stunde der Tod seine Opfer sucht.


Hier die Skizze, an der ihr sehen könnt, wo die Burg genau gestanden hat.