Es gibt einige Burgen und Schlösser im Altkreis Bergheim, die mit einer eigenen Sage aufwarten können. Nach der harten Arbeit am Tage freute sich das „Gesinde“ von ganzem Herzen auf den Abend, denn da saß man im Wohnhaus oder auch in der Knechte- und Mägdestube zusammen, um den alten Geschichten, Sagen und Legenden zu lauschen. „Manchmal pochte das Herzchen,“ oder „es stiegen die Haare zu Berge“. Besonders Phänomene, die die Menschen sich nicht erklären konnten, versuchte man auf diese Weise zu verarbeiten. Gute Geschichtenerzähler erfreuten sich äußerster Beliebtheit – sie machten das harte Leben ein bisschen lebenswerter. Wie wichtig es ist, die alten Sagen, Geschichten und Legenden nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, erkannte schon im 20. Jahrhundert der Rektor F.W. Noll, Lehrer in Elsdorf. In seinem Buch „Heimatkunde des Kreises Bergheim“ widmete er sich auch diesem Thema. Seine in Kurzform erzählte Sammlung basierte auf einem Aufruf zu Beginn des 20. Jahrhunderts an alle Lehrer des Kreises, die ihm dann dankenswerterweise ihr Wissen zur Verfügung stellten. Astrid Machuj begann dann im Jahre 2012, anhand dieser Arbeit die alten Erzählungen in unzähligen Heften und Büchern „auszugraben“, zu vervollständigen und in den geschichtlichen Kontext einzubetten. Es ist erstaunlich, wie viele Sagen und Legenden im Altkreis Bergheim existieren. Auch sie sind ein Spiegelbild der Geschichte und geben uns Auskunft über das Leben, die Denkweise und auch die Nöte der Menschen.
Schloss Harff mit Eingang und Bibliotheksgebäude
Lehrer Benninghaus hat im letzten Jahrhundert ein Gedicht über diese Sage verfasst. Hier heißt es, dass vom Altan herab ein Ringlein geworfen wurde. Wie wir sehen, hatte Harff einen gewaltigen Burgfried. Von ganz da oben werden die Töchter des fruchtlosen Ritters den Ring in den Wassergraben geworfen haben.
Die Juffern von Schloss Harff
Auf Schloss Harff soll im Mittelalter der gefürchtete Ritter Chlothar gelebt haben. Er wird als äußerst gottlos beschrieben und lag nicht selten mit seinen Nachbarn in Fehde. Er und seine tugendhafte Gemahlin hatten drei wunderschöne Töchter, die bald schon als Rosen des Erfttales bezeichnet wurden. Sie hatten viele Verehrer unter der Ritterschar. Doch beschlossen sie, nur denjenigen zu heiraten, der ihnen einen Ring aus dem Burggraben holen würde.
Dafür mussten die Freier von der Zinne der Burg ins Wasser springen. Mancher „Junker“ wagte den Sprung, bezahlte dafür aber mit seiner Gesundheit oder gar mit dem Leben. Auch die Bitten ihrer Mutter konnten die drei Jungfrauen nicht von ihrem Entschluss abhalten. Der letzte der Bewerber verfluchte die höhnenden Damen, kurz bevor er starb. Sie sollten bis zum Ende der Zeiten allnächtlich ruhelos diesen Wald durchwandern. So ist es geschehen. Jede Nacht sieht man um Mitternacht drei klagende Jungfrauen in schwarzen Kleidern durch den Wald ziehen. Andere berichten, dass die drei Juffern wie Nonnen gekleidet waren und weiße Hüllen trugen.