eingestellt von A. Machuj am 18.3.2020
Irgendwo habe ich gelesen, dass außergewöhnliche Situationen ungewöhnliche Maßnahmen benötigen.
Wie in den Nachrichten zu sehen war, machten die Italiener es uns vor, wie man sich zu Zeiten, in denen das Corona-Virus sich verbreitet, auf andere Gedanken bringen kann. Sie musizierten ....
Es gibt zwei Gründe, warum wir das nicht tun. Zum einen kann bei uns keiner Geige spielen oder außergewöhnlich gut singen, und zum anderen sagt man im Rheinland so schön: "Jeder Jeck is
anders".
Es gibt mit Sicherheit Menschen, die ihren Spaß daran haben, mehr über die Geschichte rund um Bergheim zu erfahren. Das kann mal eine Sage, ein Anekdötchen oder auch Historie zu einem unserer
schönen Bauwerke sein.
Wir fangen gerade erst damit an - werden aber zügig jeden Tag eine was Neues einstellen.
Wenn Ihr Geschichten kennt, die andere, die sich jetzt verständlicherweise alles andere als wohl fühlen, aufheitern können, mailt sie uns doch einfach zu. Im Gegensatz zu unserer Facebook-Seite
wird die Homepage erstaunlich oft frequentiert und die Beiträge haben eine Chance ihren Zweck zu erfüllen.
Wo? Geschichte zum Ablenken - unsere neue Rubrik
eingestellt am 17.3.2020 von Astrid Machuj
Das romantische Wasserschloss lag einst an der Erft im Bedburger Ortsteil Morken-Harff. Die Orte Morken und Harff bestanden bereits in der Jungsteinzeit und sind im Laufe der Zeit "zusammengewachsen". Besonders Harff war weit über die Grenzen des damaligen Altkreises Bergheim, bestehend aus den Städten Bergheim, Bedburg, Elsdorf und Kerpen, bekannt. Grund war das Schloss, das Historiker als eines der schönsten Perlen der Wasserschlösser an der Erft bezeichneten.
Ich selber habe das Schloss nie gesehen, denn 1972, als die Sprenung erfolgte, war ich erst 8 Jahre alt. Ehrlich gesagt habe ich auch erstmalig davon gehört, als wir anfingen, uns auf die aktuelle Sonderausstellung vorzubereiten. Die Seite "Harff in Bildern" oder die Berichte über Harff seitens der Schützen haben mich tief bewegt und mir eine Gänsehaut erzeugt. Seitdem hat Harff mich in seinen Bann gezogen. Das Thema Tagebau ist unmittelbar mit Licht und Schatten verbunden - der Abbruch dieses Kulturgutes war zweifellos ein schwarzer Tag in der Geschichte unserer Region. Leider ist dies nicht mehr rückgängig zu machen - Schloss Harff soll trotzdem nachfolgenden Generationen ein Begriff sein.
Litographie von Ferdinand Müller, wohnhaft in Blatzheim - hier sieht man das Schloss noch vor seiner Umgestaltung im Stil der Neurenaissance
Luftbild von Schloss Harff: links ist das Herrenhaus zu sehen, rechts die ehemaligen dreiflügeligen Wirtschaftsgebäude.
Im Hintergrund sehen wir die Orangerie (Gartenhaus).
Gemälde nach dem Umbau
Zeichnung aus dem Codex Welser
Hunderte von Besuchern genossen an vielen Sonntagen Spaziergänge im Schlosspark zum Erholen
und Entspannen. Besonders beliebt waren die bis zu 500 Jahre alten Bäume und der sich in Richtung
Kaster entlang der Erft erstreckende sogenannte
„Tiergarten“.
Familie Harff und deren Nachkommen Johann von Harff ließ 1348 ein befestigtes Gebäude errichten, das er für 400 Schildgulden dem Grafen Gotthard von Loen, Herr zu Heinsberg, als Lehen und Offenhaus auftrug. Die Herrschaft Harff galt bis zur französischen Zeit als Jülicher Pfandherrschaft. Die Burgherren von Harff besaßen über eine lange Zeit hindurch ein hohes Ansehen und eine bedeutende politische Stellung. Bereits im 14. Jahrhundert wurde der bis zuletzt erhaltene Bergfried erbaut. Bis 1670 wurde die Burg in geradliniger Folge vom Vater auf den Sohn vererbt. 1654 heiratete Johann Wilhelm von Mirbach die Schwester von Johann Damian von Harff und wurde somit nach dem Tod des alten Schlossherrn neuer Eigentümer. Bis Johann Wilhelm Graf von Mirbach als Letzter dieser Linie1849 verstarb, wurde wieder von Vater auf Sohn vererbt. Jetzt wurde der zweite Sohn seiner Schwester der neue Schlossherr. Er nahm den Namen der Grafen von Mirbach-Harff an. Schloss Harff war von 1675 - 1972 Stammsitz der Familie.
Hier das Gebäude vor der Umgestaltung.
Das Schloss
Dieses Schloss gehörte zu den schönsten Wasserschlössern an der Erft. Das Wohnschloss wurde durch eine Anzahl von Wirtschaftsgebäuden ergänzt. Ein Wassergraben umgab den gesamten Gebäudekomplex, der wiederum in einem großen Park mit seltenen und auffallend großen Bäumen stand. Vom Westen her gelangte man durch eine lange Allee
zu einem Torgebäude aus Backstein aus dem Jahr 1843. Rundtürmchen zierten die Ecken des Daches. Der Haupteingang befand sich an der zurückgelegenen Südfront der mittleren der drei parallel gelegenen Flügel.
Den größten Teil der Nordseite des Schlosshofes nahm das Herrenhaus, bestehend aus Backstein und Hausteinen, ein. Die Rechteckanlage wurde dominiert von einem mächtigen achtgeschossigen Bergfried. Die Geschosse sind über mehrere Jahrhunderte immer weiter aufgestockt worden. Das obere Geschoss hatte einen Wehrgang, der wiederum mit vier behelmten Rundtürmen ausgestattet war. Die Turmhaube selber war sechsseitig und bestand aus Schiefer. Auf ihr befanden sich eine Wetterfahne und ein Schwanenbildnis. Die Westseite des Hauptgebäudes mit zwei Stockwerken mit großen Fenstern verfügte zum Wasser in über einen doppelstöckigen Balkon. Mehrere laternenartige Ecktürme zierten das Gebäude. An der Nordseite konnte man noch die Reste der Zugbrücke
Die Eingangsseite von Schloss Harff - links der dominierende Bergfried, daneben der zurückgelegte Eingang und rechts das Bibliotheksgebäude.