Kneipen im Bergheimerdorf 

 

Früher waren in vielen Dörfern die Wirtshäuser rund um die Kirche verankert.  Sonntags nach dem Hochamt trafen sich nicht nur viele Mitglieder des Kirchenchores oder der Messeteilnehmer zum anschließenden Frühschoppen. Immer wieder ist zu hören, dass es schon mal Ärger zu Hause gab, wenn die Männer nicht pünktlich zum Mittagessen erschienen.

Jakob Baumgärtner erzählte, dass es früher nicht so viele Feste wie heute gab. Auf  Kirmes, Schützenfest oder auch den Fastelovend hat man wochenlang, manchmal sogar auch mehrere Monate hin gespart. In manchen Familien wurde anlässlich dieser Feste auch schon mal ein „Geeßböckche“ geschlachtet. Im Bergheimer Dorf gab es in der Mitte des letzten Jahrhunderts viele Selbstversorger mit Gänsen, Hühner, einem Garten und natürlich auch einer Kuh. „Mit einem kleinen Bauernhof konnte man zwei Familien versorgen. Darüber war man sehr froh, denn nach dem Krieg konnten viele von uns keinen Mais mehr sehen.“

 

Rund um St. Remigius fand man die Gaststätte Koch, bis vor wenigen Jahren noch „Im Dörp“ und heute „Alt-Bergheim“. Hier stand Kochs Schäng (Abkürzung für Johann) hinter dem Tresen.
Das heutige griechische Lokal war früher die Gaststätte von Berndorfs Schäng. Daneben befand sich die Gaststätte von Schultese Lang (den Namen hatte er dank seiner Körpergröße).

St. Remigius 

 

Amüsant sind die alten Geschichten über die Kneipe bei Berndorfs.
Hier wurden ganz selten Striche auf den Bierdeckeln hinterlassen, denn der Wirt hatte alle Getränke im Kopf.

Wenn man irgendwann mal ein Bedürfnis hatte, musste man durch die Küche zum Plumpsklo – heute unmöglich. Jeden Sonntag kochte Frau Berndorf immer einen großen Topf Suppe. Daneben stand traditionell eine Tasse. Fast jeden Sonntag stand sie kurz vor Mittagszeit in der Kneipe und empörte sich „Die Zupp ist alt widder fott“.

Grinsend berichtet Baumgärtner, dass diejenigen, die zur Toilette gingen auf dem Rückweg dann eine Tasse bester Brühe zu sich nahmen.

Bei vielen Kölschführungen, die seitens der Stadt Bergheim stattfinden, erzählen Teilnehmer, dass sie die  Geschichten auch kennen. Der eine mit dem Fleisch, der andere mit der Sauce. Für alle Varianten gibt es gleich mehrere Zeitzeugen.

 

Wenn das Bier knapp wurde, musste man die Treppe runter zum Bierkeller. Um dort hinzugelangen, musste man zunächst eine Klappe im Boden öffnen. Irgendwann, als der alte Berndorf in den Keller ging, machte man oben die Klappe zu. „Da ging es unten rund“. Auf die Frage, ob denn dann das alte Fass leergetrunken wurde, antwortete Baumgärtner „Nä – so wat ham m´r net jedonn – wir wohren all ehrlich“.