Jan von Werth und Griet - Historienspiel

In Bergheim erzählt man seit 2013 Jahr für Jahr "Su wie et en echt jewese es" und führt die eigene Version der Geschichte von Jan und Griet auf. 
Hier ein Film des Spiels von 2024

Jedes Jahr lässt sich unsere Vorsitzende eine neue Rahmengeschichte um die beiden Hauptfiguren Jan (Markus Potes) und Griet (Astrid Machuj) einfallen. "Wir wollen informieren, aber auch unterhalten", sind sich die beiden Hauptakteure einig. 
Nach der Aufführung gab es ein kleines Quiz, in dem die Gäste über den historischen Hintergrund informiert wurden und auch erfuhren, welche Teile der Phantasie der Autorin entsprangen, und zwei thematisch passende Kurzvorträge.


Jan und Griet und die Kölner

Eine der bekanntesten Kölner Sagen ist die Geschichte von “Jan un Griet”, eine Liebesgeschichte der verpassten Gelegenheiten, wie es auf der Homepage des Reiterkorps „Jan von Werth“ von 1925 e. V. nachzulesen ist. Der Reiterkorps Jan von Werth gründete sich am  10. Februar 1925  in der Gaststätte „Bartmannshaus“.[1] Heute gehört die Garde mit den schmucken Uniformen zu den bedeutendsten Karnevalsgesellschaften in Köln.
Im Jahr 1954 veranstaltete das Reiterkorps über die tollen Tage ein Feldlager auf dem Alter Markt, am Fuße des Denkmals von Jan von Werth. Tänze, die dort präsentierten Aufzüge von Jan un Griet begeisterten die Kölner. So entstand der Plan, das karnevalistische Treiben an Weiberfastnacht mit einem Zug von Jan und Griet zu eröffnen.
Elf Jahre lang spielte man am Eigelsteintor - heute ist der Ort des Geschehens das Severinstor.
 

 


Jan liebte Griet in Berchem
Im Jahr 2012, dem Jahr, in dem die Kreisstadt ihr 700-jähriges Stadtjubiläum feierte, entdeckte unsere Vorsitzende Astrid Machuj im Rahmen ihrer Sagenforschung  in den Heimatblättern an Erft und Gilbach, dass die Geschichte von Jan und Griet nicht in Köln, sondern auf den Feldern zwischen Kotteroth (Quadrath) und Bergheim verwurzelt ist. Dass Jan dort als Pferdeknecht gearbeitet hat, ist schon lange bekannt. Auch, dass Jans Tochter später den Herrn von Schloss Schlenderhan geheiratet hat, ist historisch belegt. Jetzt galt es, die im Text genannte Quelle 
„Gespräche in dem Reiche der Toten“ zu finden. Nach langer intensiver Suche fand man diese in der Universitätsbibliothek in Aachen. 

Wer et hätt jewoss?

Und siehe da, im Text heißt es aus Jans Mund: „Als solcher wurde ich hernach mit 150 Reitern zu einer gewissen Expedition ins Jülichsche commandiert, allwo es sich fügete, daß ich ohngefähr in der Gegend, allwo ich als Reitknecht in des Freyherrn von Frens Diensten gestanden, ein Bauernmädchen aufm Felde erblickte, an welcher ich vorhin gefreyet und sie gerne geheyratet hätte, dazu sie sich aber, in Betrachtung meiner Armuth, nicht verstehen wollen, diese fragte ich: Ob sie mich noch kennte? Und da dieselbe sich höchstens verwunderte, mich als einen solchen commandirenden Officier zu sehen, sagte ich zu ihr: Gelt, Mägdgen! wers gethan hätte? worauf sie hurtig anwortete: Ja, Jan, der es gewußt hätte.“ Machuj schlussfolgert nun, dass das viel später entstandene Kölner Gedicht „den Bergheimer Sagenkern als Grundlage genommen“ hat.

Das erste Historienspiel

 

Der Artikel von Dennis Vlaminck in der Tageszeitung blieb nicht ohne Reaktion aus Köln. „Leben in Bergheim Minsche?“ oder „Bergheim ist nur ein Fliegendreck auf der Landkart“ konnte man dann in Leserbriefen nachlesen. Das war der Anlass der Geburtsstunde des Historienspiels „Wie et en ech jewese es“, das der Verein Museum der Stadt Bergheim in Kooperation mit dem Geschichts- und Heimatverein Quadrath-Ichendorf ein Mal im Jahr sowohl in Quadrath-Ichendorf als auch in Bergheim aufführt.

Ein Sagenkrieg ist nicht ausgebrochen. Es ist doch schön, dass man heute sowohl in Köln als auch  in Bergheim des großen Generals von Werth gedenkt. Bei uns in der Region ist der ehemalige Reiterknecht sehr bekannt, das hat er zugegebenerweise vor allen Dingen dem jahrelangen Engagement der Kölner zu verdanken.