Heinzelmännchen rund um Bergheim 

 

Die Heinzelmännchen zu Kütz

 

Die kleinen Männchen sollen auch in Grouven gesichtet worden sein, und zwar „am Kuhfall“, wo der Weg nach Widdendorf sich südöstlich windet.

Hier soll vor langer Zeit der Hof Kütz (auch Kötzerhof oder Cuzzide genannt) gestanden haben. Als der Hof immer mehr verfiel, nisteten sich Heinzelmännchen im Keller ein. Dies muss der Bevölkerung nicht entgangen sein, denn die armen Leute aus Berrendorf und Elsdorf liehen sich während der Kirmeswoche von den Heinzelmännchen das Geschirr aus.

Nachdem sie in das Kellerloch gerufen hatten, was sie sich wünschten, versteckten sie sich hinter der Mauer. Die nackten Männlein setzten das Geschirr dann in die Luke und sahen zu, dass sie schnell verschwanden, damit sie auch ja keiner sah. Nach der Kirmes brachten die Leute das Geschirr zurück und stellten es in die Luke.

Dann riefen sie ihren Dank in das Kellerloch. Es wurde erzählt, dass man, nur wenn man einen Kirmesweck mitbrachte, auch im nächsten Jahr wieder Geschirr geliehen bekam.

 

Wie die Heinzelmännchen nach Köln kamen 

Eines Tages hatten zwei junge Berrendorfer Menschen ihr Aufgebot bestellt. Zu ihrer Hochzeit hatten sie viele Gäste geladen. Die zu erwartenden Kosten, bedingt durch das ganze Geschirr, was man brauchte, überstiegen ihre finanziellen Verhältnisse. Da dachte die junge Frau an den Hof Kütz. Ihr Bräutigam war skeptisch und meinte, dass die Heinzelmännchen das Geschirr nur für die Kirmes verleihen würden. Da sie jedoch ihren Wunsch sehr hartnäckig verteidigte, machten sich die beiden auf den Weg zu dem alten verfallenen Hof. Ein bisschen gruselig war es schon, da Weiden und Holunderbüsche das ganze Gelände bedeckten und sie immer wieder aufpassen mussten, dass sie nicht in ein Loch oder gar in eine Grube fielen. Als sie endlich das ersehnte Kellerloch erreichten, riefen sie hinein. Lange mussten sie auf eine Antwort warten, bis eine feine Stimme rief: „Was wollt ihr? Es ist doch keine Kirmes?“ Sie antworteten: „Mir wolle hierode!“ Sie hörten nun ein Tuscheln aus der Tiefe. „Gut, wir geben euch das Geschirr, wenn ihr versprecht, keinem ein Sterbenswörtchen zu erzählen.“ Hocherfreut gaben sie ihr Versprechen und holten kurz vor der Hochzeit das Geschirr. Ihre Hochzeitsfeier war wunderschön, und am letzten Tag ihrer Feier gingen sie abends nach Kütz, um sich bei den Männchen zu bedanken.

Sie sahen, wie der Vollmond für ein unwirkliches Licht sorgte, und hörten leise Musik. Im Mondlicht tanzten kleine Männer und Frauen. Sie trugen alle keine Kleidung und waren völlig nackt. Das junge Paar wollte die Feier nicht stören und ging nach Hause. Sie machten sich Sorgen um ihre kleinen Wohltäter, denn es war bitter kalt. Noch in der gleichen Nacht nähte die junge Frau aus alten Kleidern kleine Röcke, Blusen, Jacken und Westen. Sie war so dankbar, dass sie sogar ihren Braut-

schleier verarbeitete. Als sie das Geschirr wieder zurückbrachten, legten sie ihre Geschenke dazu und versteckten sich hinter einem Holunderbusch. Die Heinzelmännchen, die die Kleider sehr schnell fanden, jubelten. Eines von ihnen sprang ganz un-vermutet auf einen dicken Stein: „Jetzt sind wir fein genug. Jetzt brauchen wir nicht mehr hier im Feld zu hausen. Kommt, wir gehen nach Köln und machen da unser Glück!“